Digitales Malen
Beim digitalen Malen und Zeichnen geht es um die Erstellung von Bildern auf Tablets oder Smartphones. Ob schnelle Skizzen oder ausgefeilte Kunstwerke – mit entsprechenden Zeichenprogrammen können diverse Maltechniken, Effekte sowie Zeichengeräte imitiert werden. Schüler*innen können beispielsweise Ölgemälde oder Graffitis ganz ohne Klecksen und Kleckern gestalten.
Zudem gibt es die Möglichkeiten sowohl auf einem weißen Blatt zu starten, als auch eine Abbildung oder Foto nachzuzeichnen. Das essenzielle Arbeiten mit verschiedenen Zeichenebenen bietet dabei sehr großen Spielraum für schnelles und vielfältiges Experimentieren.
Dauer
- 45 min für erste Experimente
- 4h für Ausarbeitungen
Material
- Tablet oder Smartphone
- Zeichen-App
- optional Zeichenstift
Klassenstufe
- ab Klasse 5
- alle Schularten
Kategorie
- Kreation
Einsatzmöglichkeit
Das digitale Malen und Zeichnen eignet sich besonders gut für die Erstellung von Handzeichnungen (mit oder ohne Vorlage) und kann an verschiedene Fachthemen im Kunstunterricht anknüpfen. Nachfolgend erfährst du die schrittweise Anwendung des Programms am beispielhaften Arbeitsauftrag ein Portrait zu zeichnen.
Vorbereitung
Stelle sicher, dass jede*r Schüler*in die Zeichenapp vor der Stunde auf dem Tablet oder Smartphone geladen hat. Sobald dies erledigt ist, brauchst du kein Internet mehr. Optional kannst du die Schüler*innen auch bitten, ein Portraitfoto ihrer Wahl bereits zum Unterricht mitzubringen.
Ablauf
1. Wähle eine Vorlage aus
Die Schüler*innen wählen ein Portraitfoto aus, das sie digital zeichnen bzw. malen möchten. Dafür können sie beispielsweise eine Abbildung aus dem Internet wählen, einen mitgebrachtes Foto verwenden, oder eines im Unterricht aufnehmen.
2. Öffne das Foto in der App Sketchbook
Die Schüler*innen laden ihr ausgewähltes Foto in die App auf dem Tablet oder Smartphone.
Dabei ist das Arbeiten auf dem Tablet empfehlenswerter, weil das größere Display das Handling erleichtert. Ein zusätzlicher Zeichenstift, der bereits für kleines Geld erhältlich ist, ermöglicht den Schüler*innen detailreiches Gestalten.
Das digitale Malen und Zeichnen auf dem Smartphone ist eher für das Skizzieren unterwegs geeignet und kann als mobiles Skizzenbuch betrachtet werden.
3. Arbeite in unterschiedlichen Ebenen
Beim digitalen Malen und Zeichnen ist es wichtig, dass die Schüler*innen für jedes Werkzeug auf einer neuen Ebene arbeiten. So können sie beispielsweise Korrekturen nur an der Kontur-Ebene vornehmen und entfernen nicht gleichzeitig die Colorations-Ebene. Weiterhin können Ebenen mit nur einem Klick ein- und ausgeblendet werden, was ein schnelles Experimentieren, beispielsweise mit Schattierungen, ermöglicht.
Erkläre den Schüler*innen wie und warum man mit Ebenen arbeitet.
Das ausgewählte Foto, welches als Vorlage dient, liegt dabei immer in der Hintergrundebene. Am Ende wird die Ebene mit der Vorlage ausgeblendet und die eigene Gestaltung der Schüler*innen »bleibt stehen«.
4. Erstelle mit dem Bleistift eine Nachzeichnung
Erstelle über der Hintergrundebene, in der das Foto als Vorlage liegt, eine neue Ebene. Zeichne auf dieser die Konturen und Gesichtszüge mit einem dünnen Bleistift-Werkzeug nach. Nutze für Korrekturen den Radiergummi und achte darauf, welche Ebene angewählt ist, wenn radiert wird. Zum Überprüfen der Nachzeichnung kann die Hintergrundebene zwischendurch immer wieder ein- und ausgeblendet werden.
5. Arbeite schrittweise das Portrait aus
Erstelle nun für jedes weitere Werkzeug sowie ggf. auch für Details oder Vorder- und Hintergründe neue Ebenen. Dies erleichtert das Löschen und Korrigieren von Einzelheiten.
Es ist empfehlenswert, dass die Schüler*innen im nächsten Schritt mit einem dickeren Bleistift- Werkzeug oder Fineline die Kontur verfeinern. Sobald sie damit zufrieden sind, können sie beispielsweise mit der Colorierung, Schattierung oder Anwendung weiterer Effekte beginnen.
Tipp: Gib deinen Schüler*innen Zeit die verschiedenen Werkzeuge auszuprobieren. Der Vorteil im digitalen Malen und Zeichnen liegt gerade in der Fülle der verschiedenen Maltechniken und Werkzeuge, die für gewöhnlich in analoger Form selten in Schulen vorzufinden sind.
Es besteht die Möglichkeit Kopien von Ebenen zu erstellen und mit diesen weiterzuarbeiten. Besonders in der Phase des Ausprobierens bietet sich dies an, da nicht immer wieder neu beispielsweise eine Kontur erstellt werden muss.
6. Präsentiere das Kunstwerk und reflektiere den Arbeitsprozess
Drucke entweder die finalen Portraits der Schüler*innen aus oder projiziere die Ergebnisse digital an die Wand. Dafür können dir die Schüler*innen ihre Kunstwerke entweder zusenden und du zeigst sie gebündelt von deinem Gerät aus oder sie teilen ihre Portraits beispielsweise per AppleTV direkt kabellos von ihrem Platz und Gerät aus.
Reflektiere den Arbeitsprozess sowie die Ergebnisse mit den Schüler*innen. Leitfragen könnten dafür sein:
Was unterscheidet digitales Malen und Zeichnen zum analogen? Welche Hürden gab es? Welche Vorteile sehen die Schüler*innen darin? In welchen Berufen und/oder Aufgaben in der Schule könnte das digitale Malen und Zeichnen hilfreich sein? Welches Werkzeug ist ästhetisch besonders ansprechend und warum? …
Das digitale Portraitzeichnen kann auch als Themeneinstieg gedacht werden. Dafür könnten die Kunstwerke ausgedruckt werden und auf dessen Grundlage die Analyse zu Proportionen und Bildaufbau anschließen. Die Schüler*innen könnten dafür ihre Ausdrucken in ein Raster unterteilen und dadurch beispielsweise das Verhältnis von Augen zur Stirn, Symmetrien und Asymmetrien usw. erkennen.
Funktion
Ergebnisse
Je nach zeitlichem Umfang variiert die Qualität der Arbeitsergebnisse stark. Eine Unterrichtsstunde ist für ein erstes Kennenlernen und Experimentieren ausreichend. Für die umfangreiche Ausgestaltung eines Kunstwerkes sollten jedoch circa fünf Unterrichtsstunden eingeplant werden.
Nachfolgende Werke sind mit der App Sketchbook entstanden.
Erste Versuche mit Sketchbook
Portrait, 10. Klasse, Zeitaufwand ca. 6 Stunden