Ein eigener Film aus Reißzwecken und grünem Stoff

Die Green Screen App Do Ink im Unterrichtseinsatz

Kontext

An der Deutsch Skandinavischen Gemeinschaftsschule im Berliner Stadtteil Mariendorf läuft alles sehr unkompliziert. Spontan dürfen wir im Unterricht von Signe vorbeischauen, sie kommt aus Dänemark und arbeitet seit 2015 an der DSG – als Musiklehrerin und Klassenlehrerin für die Klassenstufen eins bis drei. Die DSG ist eine Privatschule, die auf jahrgangsübergreifenden, bilingualen Unterricht von der ersten bis zur zehnten Klasse setzt.

Welch gewaltigen Vorsprung sich die skandinavischen Länder in der Digitalisierung erarbeitet haben, merkt man schon, sobald man das Gebäude betritt.

Es gibt an der DSG einen eigenen Makerspace, ausgestattet mit einem 3D-Drucker und einem Lasercutter. In der Ecke stehen ein paar Papp-Roboter, an deren Rückseite Kabel mit Legosteinen befestigt sind. Kreatives Chaos, aber mit Herz.

Signe unterrichtet heute zusammen mit Maiken und Kasper. Lehrer*innen treten an der DSG meist in Doppelsteckung auf. Kasper hingegen ist pädagogischer IT-Berater, sein Job ist es, Lehrer*innen beim Unterrichten mit digitalen Hilfsmitteln zu unterstützen. Das Tool, das heute zum Einsatz kommt, ist Do Ink, eine App, die es Schüler*innen ermöglicht, Videos vor einem Green Screen aufzuzeichnen – und dann selbstständig den Hintergrund zu bearbeiten.

Ablauf

Signe steigt ohne Umschweife in den Unterricht ein. Das Projekt an dem die Schüler*innen schon seit längerer Zeit arbeiten, heißt: Peter und der Wolf. Nachdem die Kinder das Hörspiel des russischen Märchens gehört hatten, formulierten sie die Geschichte selbstständig um – auf Dänisch, Deutsch, Schwedisch und Norwegisch. Ihre Texte fügten sie zu einem illustrierten Buch zusammen. »Ein*e Schüler*in hatte vorgeschlagen, dass wir die Geschichte doch vor einem Green Screen umsetzen könnten«, sagt Signe später, »wir Lehrerinnen waren noch gar nicht so weit, aber wir mochten die Idee und haben uns anstecken lassen.«

Eigenständig haben die Kinder die zu besetzenden Rollen verteilt und Masken für ihre Charaktere gebastelt. Signe hat Open-Source-Fotos aus dem Internet gesucht – für die Hintergründe der einzelnen Szenen. Einen Green Screen haben Signe und ihre Schüler*innen kurzerhand improvisiert: Mit Reißzwecken haben sie ein großes Stück Bühnenmolton in sattem Mittelgrün an eine Pinnwand geheftet.

Atmosphäre

Zwei Stunden lang nehmen Signe, Maiken, Kasper und ihre Schüler*innen Clips mit der App auf. Die Atmosphäre im Raum ist zuweilen ein bisschen unruhig. Die Schüler*innen sind hibbelig, es ist die letzte Unterrichtsstunde des Tages. Und die 20 Erstklässler*innen im Raum haben viel Energie. Energie, die manchmal schwer zu kontrollieren ist und sich nicht immer so leicht in Aufmerksamkeit umwandeln lässt. Wenn eine Gruppe ihre Aufnahme wiederholen muss, sitzen die Anderen ohne Aufgabe herum. Da kann es dann schnell unruhig werden.

Wir fragen Signe wie sie die Atmosphäre im Raum wahrgenommen – und sich während des Unterrichts gefühlt hat.

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Ergebnisse

Dies ist der Trailer für den Film, der im Unterricht entstanden ist:

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Fazit

Am Ende der Stunde ist Signe beeindruckt von der Motivation und dem Antrieb der Schüler*innen: »Dieses Projekt hier war mit 20 Erstklässler*innen, die alle viel Energie haben und total Lust auf das Green-Screen-Projekt.« Insgesamt hat Signe nur zwei bis drei Stunden Vorbereitungszeit in das Projekt investiert, viele Ideen sind gemeinsam mit den Schüler*innen entstanden – und wurden dann in den Stunden umgesetzt.

Signe sieht aber auch Verbesserungspotential: Beim nächsten Mal würde sie die Schüler*innen in kleinere Gruppen unterteilen, um die Wartezeit für die Kinder zu verkürzen, die gerade nicht Teil der Szene sind. Außerdem glaubt sie, dass es von Vorteil wäre, vorher ein Drehbuch zu schreiben. Damit die Schüler*innen genauer wissen, in welcher Szene ihre Rolle vorkommt und wo sie stehen müssen.

Erfahrungen

»Sich neue Programme für den Unterricht anzueignen, ist nicht schwerer, als eine E-Mail zu schreiben.«

Signe findet es sehr wichtig, im Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln wie der Green-Screen-App zu arbeiten. »Wir leben im Jahr 2019 und merken selbst, wie viel wir unterwegs sind mit dem Handy oder dem Computer. In Skandinavien sind sie viel weiter, was die Digitalisierung des Schulalltags angeht. Oft ist es dort so, dass jede*r Schüler*in einen Laptop oder ein iPad hat, dass sie*er im Unterricht benutzt. Deutschland ist da noch nicht so weit«, sagt Signe und ergänzt: »Es gibt Vorteile und Nachteile. Aber die Vorteile überwiegen für mich.«

Bislang hat die Lehrerin wenig mit digitalen Hilfsmitteln gearbeitet. Einzige Ausnahme: das Musik-Tool GarageBand. Damit hätten die Schüler*innen ein Livekonzert mit iPads vor der Schule gegeben. Ist ihr in der Arbeit mit digitalen Hilfsmitteln schon einmal etwas richtig misslungen? »Man merkt immer dieses leichte Stressgefühl, wenn etwas nicht funktioniert, wenn ein Kabel fehlt oder der Akku leer ist. Aber bis jetzt ist alles gut gegangen«, sagt Signe. Außerdem hilft sich das Kollegium auch immer untereinander.

Zum Schluss fragen wir Signe noch: 

Welchen Rat würdest du Lehrpersonen geben, die beginnen wollen, mit digitalen Hilfsmitteln Lernerfahrungen zu gestalten?

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Anleitung

Werkzeug