Smartphones raus – Test!

Texte und Vokabeln spielend lernen mit der Quiz-App Kahoot

Kontext

Lea Faden-Gounelas sieht die Sache ganz pragmatisch. Digitale Hilfsmittel gehören für die Lehrerin auch deshalb einfach in den Schulunterricht, weil sie eben Teil der Lebenswelt ihrer Schüler*innen sind. Lea unterrichtet Englisch, Biologie sowie Haushalt und Ernährung an der Wilhelm-Busch-Realschule in München. Es ist ihr zweites Schuljahr in Bayern, davor arbeitete sie in Berlin und Baden-Württemberg. An ihrem Beruf schätzt sie ganz besonders die Abwechslung. Jeder Tag, jede Unterrichtsstunde sei anders.

„Man trifft immer auf Gegebenheiten, die man nicht kennt und auf die man reagieren muss“, sagt sie. Und neue Gegebenheiten bedeuten eben auch neue Lehrmethoden. „Es soll nicht so sein, dass Schüler*innen in der Schule immer nur vor analogen Medien sitzen, ihr Buch aufschlagen und Arbeitsblätter bearbeiten“, sagt Lea. Die Aufgabe von zeitgenössischem Schulunterricht sei eben auch, den Schüler*innen zu zeigen, wie man digitale Medien wie Smartphones sinnvoll nutzen kann.

Ablauf

Wir besuchen Lea kurz vor den Weihnachtsferien im Englischunterricht ihrer 9. Klasse. Für ihre Doppelstunde hat sie sich etwas besonders überlegt. Sie möchte heute mit der Quiz-App Kahoot arbeiten. Auf dem großen Smartboard ganz vorne steht eine Frage, darunter vier Anwortmöglichkeiten in unterschiedlichen Farben. Die Schüler*innen, die sich zuvor einloggen mussten, um an dem Quiz teilzunehmen, beantworten die Fragen mit ihrem Smartphone oder einem Tablet.

Für Lea eignet sich Kahoot vor allem dafür, um Vorwissen abzufragen, Gelerntes zu wiederholen und um einfach ins Thema einzusteigen. Zu Beginn stellt sie deshalb ein paar recht allgemeine Fragen zum Thema Irland (Was ist die Hauptstadt? Welche Farben sind auf der Flagge zu sehen?), bevor es dann spezifischer wird. Die Quizphasen wechseln sich mit „klassischem“ Unterricht ab, bei dem die Schüler*innen neue Inhalte mit Hilfe von Arbeitsblättern erarbeiten. Mit großer Freude beobachtet Lea, wie konzentriert ihre Schüler*innen nach dem Quiz in die eigenständige Stillarbeit wechseln.

Um Kahoot als Hilfsmittel im Unterricht nutzen zu können, hat Lea über einen Zeitraum von zwei Wochen immer mal wieder etwas vorbereitet. „Sich Fragen auszudenken und die einzelnen Runden zu erstellen, nimmt schon ein bisschen Zeit in Anspruch“, sagt sie.

Atmosphäre

Schon zu Beginn des Unterrichts ist die Stimmung gut und voller Vorfreude, es wird viel gelacht. Besonders der Wettbewerbscharakter von Kahoot scheint es den Schüler*innen angetan zu haben. Wenn die richtigen Antworten angezeigt werden, schallen Freudenrufe durch den Raum, „Boom!“, „Ich hab’s gewusst!“, manche reißen die Arme nach oben oder springen von ihren Stühlen auf. Ein durch und durch positives Gefühl erfüllt den Raum, von dem man sich nur mitreißen lassen kann.

Als die Gewinner*innen der ersten Quizrunde bekannt gegeben werden, applaudiert die ganze Klasse. Nach dem ersten Kahoot ist die Atmosphäre ausgelassen, es ist viel Energie im Raum. Die Schüler*innen sind konzentriert. Genau dieser Fokus überträgt sich aber auch in die analogen Arbeitsphasen zwischen den einzelnen Kahoot-Runden. Alle sind konzentriert bei der Arbeit, es wird kaum gesprochen. „Are you ready for the last question?“, fragt Lea ganz Ende. Und alle so: „Yeessss!“

Schüler*innen-Stimmen

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Wir fragen Batuhan, Dalia und Karlo, wie sie den Unterricht mit der Quiz-App fanden.

Karlo kann sich Vokabeln mit Kahoot viel besser merken – sie würden einfach länger in seinem Kopf bleiben. Batuhan gefällt besonders die Teamarbeit und die Möglichkeit des Austauschs mit seinen Mitschüler*innen. Für ihn ist es außerdem wichtig, dass man sich schon in der Schule mit Technologie auseinandersetzt, die einen später ständig umgeben wird. Karlo betont noch einmal den Spiel- und Wettstreitcharakter von Kahoot: „Dadurch, dass man sich mit den anderen battelt, konzentriert man sich viel mehr.“ Seine Mitschülerin Dalia ergänzt: „Ich will besser werden, ich will schneller werden, ich will Platz eins schaffen.“ Sie merkt aber auch an, wie viel Energie das Quiz kostet. „Nach 20 Fragen wird es anstrengend. da verliert man die Lust.“

Fazit

Lea ist begeistert von der Abwechslung, die Kahoot in ihren Unterricht bringt. „Ich habe gemerkt, dass die Schüler*innen die ganze Unterrichtsstunde dabei waren.“ Das sei normalerweise nicht so. Im „klassischen“ Unterricht gebe es immer wieder Phasen, in denen Schüler*innen abschweifen, aus dem Fenster schauen oder mit Banknachbar*innen ratschen. Besonders schätzt Lea die Wechselwirkungen zwischen digitalem Hilfsmittel und analogen Unterrichtsmaterialien. Kahoot führe dazu, dass die Schüler*innen auch nach dem Quiz in der Erarbeitungsphase mit „klassischen“ Mitteln viel konzentrierter und fokussierter arbeiten. Außerdem könne man mit der App auch Schüler*innen erreichen, von denen man sonst nicht so viel mitbekommt, weil sie vielleicht zu schüchtern seien, um sich im Unterricht zu melden.

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Erfahrungen

»Ich würde allen Lehrer*innen raten, digitale Medien auszuprobieren. Es macht den Schüler*innen so viel Spaß und sie lernen trotzdem was. Die Inhalte bleiben hängen!«

Nichtsdestotrotz hat auch sie manchmal mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Wenn Schüler*innen ihr Smartphone zu Hause gelassen haben, zum Beispiel, oder ihr Datenvolumen aufgebraucht ist. Das größte Problem aber ist wie so häufig die Infrastruktur der Schule. „Wir haben hier im Haus leider kein flächendeckendes WLAN“, sagt Lea, „das gibt es nur im Erdgeschoss. Wir haben zwei Tablet-Wagen, die sind super, aber wenn du ins Internet willst, musst du runter in die Aula.“ Auch hier denkt Lea ganz pragmatisch. Wenn solche Schwierigkeiten auftauchen, müsse man spontan sein. Dann wird eben in der Gruppe gearbeitet oder der Raum gewechselt.

Zum Schluss fragen wir Lea noch: 

Welchen Rat würdest du Lehrpersonen geben, die beginnen wollen, mit digitalen Hilfsmitteln Lernerfahrungen zu gestalten?

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Anleitung

Wissen quizzen – mit Kahoot

Werkzeug

Kahoot